Anlagenkopplung

Mit Hilfe des Dienstes „Anlagenkopplung“ werden Gruppenadress-Telegramme über eine UDP Unicast Verbindung von einem BAB-Gerät zu einem anderen übertragen. Dank der Unicast Verbindung ist die Kommunikation über Netzwerkdomänen mit geringerem Aufwand aufzubauen, als das mit einer KNXnet/IP Routing Verbindung der Fall wäre. Die Anlagenkopplung wird zurzeit von folgenden BAB-Geräten unterstützt:
EIBPORT
FACILITYMASTER
LINKMODULE
Die Kommunikation mit Anlagenkopplung ist eine Gruppenadress-basierte Kommunikation. Physikalisch adressierte Telegramme werden nicht übertragen. Programmierung von KNX-Geräten mit Hilfe der ETS ist über die Anlagenkopplung nicht möglich.
Bei Verwendung der Anlagenkopplung über BAB SECURELINK ist die Verbindung zusätzlich abgesichert. Siehe Kapitel BAB SECURELINK.
Voraussetzungen
Damit eine Verbindung zwischen BAB-Geräten hergestellt werden kann, sind folgende Voraussetzungen nötig.
Vollständige Netzwerkeinstellungen in beiden Geräten (Standard-Gateway, DNS)
Freie Kommunikation auf UDP-Port 1735
Feste externe Adresse des Zielgerätes (feste IP-Adresse / Dynamische DNS-Adresse / VPN IP)
Eventuell eingerichtete und aktivierte SECURELINK Verbindung, wenn gewünscht
Für den Empfang von Anlagenkopplungs-Telegrammen müssen im gegenüberliegenden Gerät keine Einstellungen vorgenommen werden.
Parametrierung
Die Parametrierung der Anlagenkopplung erfolgt über den integrierten Jobeditor – Job „Anlagenkopplung“. Sämtliche Parameter der Anlagenkopplung werden immer aus der Sichtweise der örtlichen EIB-Anlage in Richtung der EIB-Ziel-Anlage parametriert.
Soll eine EIB-Anlage 1 mit einer EIB-Anlage 2 und umgekehrt gekoppelt werden, so muss in beiden EIBPORT jeweils der Dienst Anlagenkopplung eingerichtet werden.
Name
Pflichtfeld. Vergeben Sie einen eindeutigen Namen für den Job. Der Name darf maximal 15Zeichen enthalten.
Freigabeobjekt
Durch das Freigabeobjekt wird der Job freigegeben oder gesperrt. Es handelt sich um ein EIS 1 Objekt:
Gruppenadresse nicht vergeben = Job freigegeben
Gruppenadresse eingetragen, Wert 1 = Job freigegeben
Gruppenadresse eingetragen, Wert 0 = Job ist gesperrt
Gruppenadresse eingetragen, Kein Wert = Job ist gesperrt
Sobald eine Adresse in das Feld eingetragen ist, verhält sich die Freigabe entsprechend dem Wert der Gruppenadresse. Wurde auf die Adresse bisher kein Wert gesendet, ist sie also zurzeit Werte-los, ist der Job gesperrt.
Hostname oder IP-Adresse
Hostname oder IP-Adresse des Ziel- EIBPORT der Anlagenkopplung (Sobald DNS vom EIBPORT unterstützt wird, kann hier der Name des Ziel-EIBPORT eingetragen werden).
Hostname sofort auflösen
aktiv: bei Inbetriebnahme des EIBPORT erfolgt umgehend eine Namensauflösung
deaktiviert: die Namensauflösung erfolgt erst bei Aktivierung des Dienstes Anlagenkopplung
Hostname jedes Mal auflösen
aktiv: bei jedem Start des Dienstes Anlagenkopplung wird der Hostname erneut aufgelöst. (nur sinnvoll bei dynamischer Namensauflösung)
deaktiviert: der Hostname wird nur beim ersten Start des Dienstes Anlagenkopplung aufgelöst
Rückkopplung erlaubt
aktiv: erlaubt Rückkopplungen via LAN
deaktiviert: Rückkopplungen via LAN werden unterdrückt
Verbindungstyp
Direkt (LAN): Anlagenkopplung via Ethernet
Ziel-System-ID
Zurzeit nur für EIBPORT und FACILITYMASTER nutzbar. Eindeutige KNX-Anlagen-ID (0 - 255) (kein Eintrag: Ziel-System-ID = 0)
Regeln / Transformationen
Mit Hilfe der Übertragungsregeln kann die Kommunikation an das gegenüberlegende Gerät gefiltert und transformiert werden. Dadurch können bspw. reale Gruppenadressen aus der Quell-Welt in virtuelle Adressen (s. u.) in der Ziel-Welt umgesetzt werden um unnötige Auslastungen oder Gruppenadress-überschneidungen zu vermeiden. Für die Eingabe der Regeln können Platzhalter genutzt werden. Als Platzhalter wird das Symbol „*“ verwendet. Je nach Position (vor oder hinter dem „/“) repräsentiert der „*“ die KNX-Haupt- oder -Untergruppe.
Regel | Bedeutung |
*/*/* -> */*/* | Alle Haupt- und Untergruppen der KNX-Anlage 1 werden 1:1 in die KNX-Anlage 2 gekoppelt. Achtung: In der Ziel-Welt werden alle eingehenden Telegramme (aus dem realen Adressraum) wieder auf KNX gesendet! |
6/*/* -> 6/*/* | Sämtliche Gruppenadressen der Hauptgruppe 6 der KNX-Anlage 1 werden in die Hauptgruppe 6 der KNX-Anlage 2 gekoppelt |
7/* /* -> 17/*/* | Sämtliche Gruppenadressen der Hauptgruppe 7 der KNX-Anlage 1 werden in die virtuelle Hauptgruppe 17 der KNX-Anlage 2 gekoppelt Adressüberschneidung können dadurch vermieden werden! |
*/*/1 -> */*/1 | Die Adressen 0/0/1; 1/1/1; 2/2/1...32/7/1 werden in die KNX-Anlage 2 gekoppelt |
Virtuelle Gruppenadressen
Virtuelle Gruppenadressen sind die Hauptgruppen 16-32. Sie stehen nur im EIBPORT zur Verfügung und werden nicht auf die KNX-Schnittstelle übertragen. Bei Anlagenkopplungen können virtuelle Gruppenadressen zum Einsatz, um Adressüberschneidungen und unnötige Auslastungen zu vermeiden.
Beispiel
Wenn z.B. von Anlage 1 (LINKMODULE) aus in Anlage 2 (EIBPORT) eine Lichtszene gestartet werden soll, dann bekommt die Lichtszene in Anlage 2 eine virtuelle Gruppenadresse (z.B. 17/1). Im LINKMODULE der Anlage 1 könnte dann folgende Regel parametriert:
z.B. 2/3 -> 17/1. Die reale Gruppenadresse in Anlage 1 (z.B. einem Taster zugeordnet) wird in die virtuelle Gruppenadresse in Anlage 2 (die Lichtszene) übersetzt.
Für den Empfang von Anlagenkopplungs-Telegrammen müssen im gegenüberliegenden Gerät keine Einstellungen vorgenommen werden.
Anlagenkopplung über BAB SECURELINK
Wird die Anlagenkopplung über den BAB SECURELINK hergestellt, ist die Kommunikation zwischen den Anlagenteilen abhörsicher. Gehen Sie dazu wie folgt vor.
VPN-Server und VPN-Client festlegen.
VPN-Server in beide Geräten initialisieren (siehe Kapitel VPN SSL Server initialisieren)
SECURELINK von Client zu Server herstellen (siehe Kapitel SECURELINK Verbindung herstellen)
Anlagenkopplung unter Angabe der VPN-IP Adressen (!) herstellen
Durch Angabe der VPN-IP-Adressen kommuniziert die Anlagekopplung über den gesicherten SECURELINK Tunnel.